Ostern auf den Kykladen

Ostern in Griechenland wird am ersten Sonntag nach dem Vollmond des Frühlingsäquinoktiums gefeiert und ist das größte und reichste an volkskundlichen Veranstaltungen christliche Fest. Auf Kykladen leben alte Sitten, Bräuche und Traditionen wieder auf. Die Passion und die Auferstehung Jesu Christi werden mit besonderem Glanz und Ergreifung auf jeder Kykladeninsel gefeiert.

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  • Auf Amorgos, am Lazarus-Samstag backen die Hausfrauen Kekse in Menschengestalt, die „Lazarakia“ oder „Kouklakia“. Die Karwoche beginnt mit dem traditionellen Tünchen der Häuser und der Straßen. Am Karfreitag werden Brot, Oliven und Fasten- Süßigkeiten serviert und während der Prozession des Epitaphs, sprühen die Frauen es mit Duften. Am Nachmittag des Ostersonntags, treffen sich die Jungen in Vorhöfe der Kirchen und nehmen an traditionellen Gruppenspielen teil.
  • Auf Anafi, am Nachmittag des Karsamstags, hängt in der Luft der Geruch des Holzes (Rebzweige), das für lange Zeit brennt, um das „Fourni“ (eine Art Holzoffen) vorzubereiten. Dort wird Zicklein mit lokalem Käse gut mit Alufolie gedeckt  und auf einem Backblech gebraten. Die Tür und der Schornstei des „Fourni“ werden mit Schlamm versiegelt, sodass es keine Luft hinein strömt und das Fleisch verbrennt. Es werden auch das gelbe Brot oder „Tyropita“ und die „Melitera“ (mit frischem Käse) gemacht.
  • Auf Andros, am Abend der Auferstehung Jesu Christi, stellen die Jungen Eisenröhre auf der Erde, füllen sie mit Schwarzpulver und zünden sie an. Am Ostersonntag essen die Einwohner den traditionellen „Lampriatis“, gebratenes Lamm oder Ziege im Backofen, gefüllt mit Gemüse. In Palaiopolis, in Korthi und in anderen Dörfern, am Nachmittag des Ostersonntags, spielen auf der Straße die „Tsounia“, ein traditionelles Spiel, das sich mit Bowling ähnelt.
  • Auf Irakleia, am Karsamstag, bereiten die Hausfrauen „Mageiritsa“ und „Melitinia“, Süßigkeiten die aus frischem lokalem Ziegenkäse gemacht werden, vor.  Am Nachmittag wird die traditionelle mit Reis und Leber gefüllte Ziege vorbereitet und langsam in einem Holzofen bis zur Ende der Liturgie der Auferstehung  gebraten. Am Ostersonntag versammeln sich  die Einwohner in den Höfen der Häuser, wo sie Lamm braten und mit traditioneller Musik tanzen und bis zum nächsten Morgen feiern.
  • Auf Ios, am Lazarus-Samstag machen die Einwohner die „Lazarakia“, Rosinenbrötchen mit Menschengestalt. Am Karfreitag, nach der Apokathilosi, spielen die Jungen „Bales“, ein Spiel mit grünen und roten Bällen aus Eisen. Während der Prozession der Epitaphien der zwei großen Kirchen der Insel, singt ein Chor aus Mädchen und  Frauen  Hymnen. Die Woche nach Ostern, der kulturelle Verein von Ios, „die Foiniki“, lebt wieder den Brauch der „Kounia“ auf.
  • Auf Koufonissia  am Gründonnerstag, nach der Passion-Liturgie, versammeln sich die Einwohner in der Kirche und dekorieren das Epitaph mit Blumen. Eine Frau singt die Klage Marias und die anderen Frauen bleiben bei dem Epitaph bis zum Morgen. Am Karfreitag wird der Hafen mit Fackeln beleuchtet und die Prozession des Epitaphs gemacht. Am Ostersonntag essen die Einwohner mit Reis gefüllte Ziege im Ofen, das traditionelle Gericht des Tages. Am nächsten Tag wird der Schutzheilige Georg mit einer Liturgie und der Prozession der Ikone des Heiligen gefeiert, die von Fischbooten, die am Meer fahren, begleitet wird. Danach gibt es ein Fest, das ein Angebot des „Panigyras“ ist. Nach einer Verlosung, organisiert er das Fest mit freiem Angebot von Essen und Trinken.
  • Auf Kythnos am Abend des Karsamstags findet das „Syghorio“ statt: Für die Ruhe der Seelen  ihrer Verwandte, bringen die Gläubige in die Kirche gebratenes Fleisch, Wein und Brot, die der Priester gesegnet hat und werden allen Anwesenden verteilt. Sehr charakteristisch ist der Brauch von „Kounia“.  Am Ostersonntag, auf dem Dorfplatz, stellt man eine Schaukel, auf der die Mädchen und Jungen, die Trachten tragen,  sitzen, und Heiratsversprechungen geben.
  • Auf Milos, am Nachmittag des Karfreitags, im Dorf Plakes, findet die Darstellung der Kreuzabnahme Christi statt. Am Ostersonntag wird der „Brand des Judas“ durchgeführt, ein Ritua,l das aus der frühchristlichen Zeit kommt. Am selben Tag sieht man den Brauch des „Schwarzpulvers“  in den Höfen der St. Spyridon- Kirche (in Triovasalos) und St. Georgios Kirche (in Pera Triovasalos).
  • Auf Mykonos tünchen die Frauen die Häuser und  backen die „Lazarakia“, Brötchen mit Menschengestalt. Am Karfreitag findet die Prozession des Epitaphs in Matogianni statt  und am Samstag die Auferstehung Christi im kleinen Kloster von Palaiokastro in Ano Mera und in der Kathedrale von Alefkantra. Am Ostersonntag amüsieren sich die Einwohner zu Hause und am Nachmittag brennen sie den „Judas“. Reihen von Bratspießen gibt es in Gialos und Ano Mera.
  • Auf Naxos wird Ostern in allen Klöstern und Kirchen der Insel  mit religiöser Ergreifung gefeiert. Am Karfreitag räumen die jungen Mädchen die Kirchen auf, dekorieren das Epitaph  und dann folgt die Prozession. Auf dem festlichen Osterntisch genießt man den „Batoudos“, Zicklein gefüllt mit Innereien, Gemüse, Reis, Eier und Käse, im Ofen gebraten.
  • Auf Paros, in Marpissa, die Prozession des Epitaphs ist für alle Inselbesucher ein Muss. Viele Menschen, die die Epitaph-Hymnen singen, folgen die Prozession auf den Straßen des Dorfes. Die Besucher können die „Darstellungen“ der Passion Christi bewundern, wo jüngere und ältere, entweder sich als  Römer oder als Jünger Jesu verkleidet, Szenen wie den Einzug Jesu in Jerusalem, das Abendmahl, das  Gebet auf dem Ölberg, die Kreuzigung und die Auferstehung darstellen. Die Auferstehung wird mit Glockengeläute und Feuerwerke gefeiert. Am Mittag, auf dem Fußballplatz in Marpissa, wird der „Tisch der Liebe“ organisiert, mit dem traditionellen „Obelias“ und dem klassischen Insel-Fest.
  • Auf Santorini, am Lazarus Tag, auf den Plätzen der Dörfer, stellen die Einwohner Lazarus auf, einen riesigen Kreuz aus Holz, eingewickelt mit Rosmarin und Blumen. Am Morgen von Karfreitag dekorieren die Mädchen das Epitaph mit Blumen. In Oia, alle Gottesdiensten der Heiligen Woche finden in Panagia Platsani statt, die Kirche am Platz. Im Dorf Pyrgos, nach der Kreuzabnahme Christi, das „Tantalo“ geht auf die Straßen um die Ereignisse bekannt zu geben und die Glocken klingen traurig. Die Prozession des Epitaphs in Pyrgos  wird von kleinen Laternen beleuchtet. Die Frauen in den Höfen der Häuser sprühen die Prozession mit Rosenwasser. Am Karsamstag, nach der Auferstehung, alle, mit einem Krummstab und ein rotes Ei, gehen nach Hause und essen die  „Sgardoumia“. Am Ostersonntag, in vielen Dörfern der Insel steht der „Ovraios“ (ein menschliches Abbild aus Stoff)vor einem Volks-Gericht und dann wird er von den Einwohner mit Knallkörper und  Feuerwerke verbrannt. In Emporeios gehen die Einwohner auf die Straßen und schlagen Metall-Gegenstände sodass das „Böse“ weg bleibt.
  • Auf Serifos, am Abend von Karsamstag, gehen alle Familien in die Kirche mit einem kleinen Korb mit Käse, Kekse und so viele roten Eier wie die Familienmitglieder. Nach der Litourgie bringen die Gläubigen das Heilige Licht mit Kerzen und Laternen nach Hause, wo sie mit der Flamme ein Kreuz über der Tür bilden. Danach titschen sie die roten Eier gegeneinander, die sie danach essen und so beenden sie die Fastenzeit. Am Karsamstag, nach der Auferstehung Christi, wird ein Judas-Abbild gemacht und dann symbolisch verbrannt.
  • Auf Sifnos gibt es den Brauch des „Ostern-Grußes“, der vierzig Tage dauert. Am Gründonnerstag bereiten die Hausfrauen die traditionellen „Vögel der Lambri“ (Ostern-Brote die die Form von Tieren und Vögeln haben) vor und dekorieren sie mit roten Eiern. Während des Vespers, wenn der Priester das Sechste Evangelium vorliest, verlassen die jungen Männer und Frauen die Kirche um die Öllämpchen der kleinen Kirchen  anzuzünden. Sie kommen später zurück und sie dekorieren das Epitaph. Der Karsamstag  und die Zweite Auferstehung Christi, am Ostersonntag, sind mit besonderer Ergreifung  im Panagia Vryssiani Kloster, in der Panagia Kochi in Artemonas und in anderen Kirchen und Kleikirchen der Insel durchgeführt. Das Ostern-Lamm in Sifnos wird in „Mastello“ (ein Gefäss aus Ton) mit Dill und lokalem Rotwein gebraten. Auf dem festlichen Tisch gibt es auch hausgemachter Mizythra-Käse und Honigpastete, eine lokale Süßigkeit mit Honig, Mizythra-Käse und Eier. Am Ostersonntag wird auf dem zentralen Platz von Apollonia der Brand von „Judas“ organisiert. In einigen Dörfern spielt man  „die Tsounia“, ein Paarspiel, wo die Spieler mit einem Ball aus Holz die neun „Tsounia“ einzustürzen versuchen.
  • Auf Syros feiern die zwei christlichen Gemeinden der Insel, die orthodoxe und die katholische, Ostern zusammen. In Ano Syros beginnt das Epitaph der Katholiken die Prozession von der St. Georgios Kathedrale. In Ermoupolis beginnt  das Epitaph der Katholiken von der Evangelistria Kirche, die Epitaphe der Orthodoxen von Agios Nikolaos, Koimiseos und Metamorphoseos und sie treffen sich auf dem Miaouli-Platz, wo es ein Bittgebet stattfindet. Während der Prozession der orthodoxen Epitaphe, folgen die Gläubigen mit Pfählen, auf denen Stolen, Schwämme, Würfel hängen, die die Passion Christi symbolisieren.  In der orthodoxen Kircheder Auferstehung, auf dem Vrontados Hügel in Ermoupolis, die erste Auferstehung Christi, am Morgen des Karsamstags, wird vom Lärm von Schlägen auf den Kirchenstühlen begleitet. Nach der Auferstehung-Liturgie, die Katholiken machen die Prozession der Statue Christi, auf einem goldenen offenen Wagen, gedeckt mit Violetten und Zitronenblüten und dann folgen die Standarten der Brüderschaften.
  • Auf Schoinoussa, am Ostersonntag versammeln sich alle Einwohner auf dem Zentralplatz und spielen „Bilious“, ein ähnliches Spiel wie Bowling.
  • Auf Tinos, in Sklavochori, ist die Prozession des Epitaphs am Karfreitg einfach und ergriffen. Am selben Tag, in Chora, die Prozessionen der Epitaphe treffen alle am Meer. Das Epitaph in Agios Nektarios endet im Meer, im Ort Kalamia in Kionia! Am Ostermontag, im Dorf Ktistados lebt der alte Brauch „der Tisch der Liebe“ wieder auf, ein festlicher Tisch mit Ostern-Spezialitäten. Am Donnerstag nach Ostern in Volakas (Volax), in der katholischen kleinen Kirche der Panagia Kalaman, nach dem Gottesdienst, gibt es ein großes Fest mit Musik und Ostern-Speisen.
  • Auf Folegandros am Karsamstag sind alle Häuser offen um den Segen der Ikone der Panagia (heiligen Maria Mutter Gottes), deren Prozession3 Tagen dauert, zu bekommen. Sie beginnt am Ostersonntag von Chora und den Gassen der Burg, begleitet mit Feuerwerken. Am zweiten Tag geht die Ikone durch Ano Meria und die Bauernhäuser und am dritten Tag geht Richtung Petoussis und Livadi und stoppt in Karavostasi, wo der Priester die Häuser und alle Schiffe, die im Hafen sind, segnet. Am Abend kehrt die Ikone zurück  in das Kloster von Panagia, wo sie bis zum nächsten Ostern bleibt.